Auray gehört zu den beliebtesten Zielen der südlichen Bretagne. Am linken Ufer des Loc´h erhebt sich die
mittelalterliche Oberstadt, am rechten Ufer verbindet das malerische Hafenviertel St–Goustan maritime Vergangenheit
mit moderner Kunst und guter Küche.
Zwei Mal war Auray Schauplatz der Geschichte: 1364 beendete Jean de Montfort mit seinem Sieg über Charles de Blois den
bretonischen Erbfolgekrieg; 1795 wurden hier die letzten Chouans (die königstreuen, Französische Revolution)
hingerichtet. Jeden Montagvormittag bietet der Wochenmarkt zwischen Rathaus und St. Gildas alle Gaben der Region: Artischocken,
Apfelwein, Käse, Austern und geräucherte Würste. Immer ein Erlebnis: die Schifffahrt von Auray zum Golfe du
Morbihan.
Sehenswertes in Auray:
Der dreieckige Platz der Republik ist das Herz der Oberstadt. Mit hohem Uhrturm samt Glockenspiel erhebt
sich das 1882 vollendete Rathaus aus hellem Stein über restaurierten Fachwerkhäusern; dahinter laden die neuen
Markthallen zum Probieren ein.
St. Gildas, die vom Bischof Rosmadec aus Vannes 1641 geweihte Kirche zeigt einen scharmanten kunterbunten
Stilmix. Das Portal an der Südseite stammt aus der Renaissance; die Kassettendecke im Innenraum tragen gotische Arkaden
auf dorischen Säulen. Im Inneren ein marmorverzierter Barock–Retabel (1664), die Kirchenorgel (1761) und ein
holzgeschnitzter Baldachin über dem Taufbecken.
Hafenviertel St. Goustan – Schiefe Fachwerkhäuser (15. und 16. Jh.) wachsen von den beiden Kais
die engen, steilen, kopfsteingepflasterten Gassen den Hügel hinauf, überragt von der Turmspitze der gotischen Kirche
St. Sauveur. Der an einer Flussschleife des Loc´h gelegene alte Hafen von Auray war bis zu Beginn des 20. Jh. ein
wichtiger Umschlagplatz. Es herrschte buntes Treiben, die schnellen Küstenschiffe, die mit Kolonialwaren, Textilien,
Holz und Cidre beladen brachten Wohlstand in die Stadt. Größtes Schiff im Hafen ist der historische Segler
St–Sauveur. Der rekonstruierte Zweimaster gibt Einblicke in den Seehandel um 1900.
Der Kai ist nach Benjamin Franklin benannt. Dieser war während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges 1776 mit
der Mission betraut, einen Vertrag mit Frankreich auszuhandeln. Seine Reise führte ihn nach Auray, da er wegen
ungünstiger Winde nicht bis nach Nantes fahren konnte. Das Gebäude in dem er wohnte, trägt eine Denktafel. Es
ist Haus Nr. 8 am Kai. Über dem Platz mit den Restaurants Kai entlang laufen.
Im Hafen selbst sind sehr wenige Parkplätze vorhanden und meistens belegt!
Umgebung von Auray:
Larmor–Baden–
Der ruhige Hafenort mit seinen 800 Einwohnern ist umgeben von Austern– und Muschelgärten. Der Ort ist touristisch
vor allem wegen der Übersetzmöglichkeit auf die Insel Gavrinis interessant. So ist neben der Bar
im Zentrum die Mole der belebteste Ort im Larmor–Baden.
Insel Gavrinis–
Die unbewohnte Insel (altbretonisch: Gavriniz, französisch "Ìle de la chèvre",
deutsch "Ziegeninsel") nur 750m mal 400m groß beherbergt das bemerkenswerteste Fürstengrab der Bretagne:
den Tumulus de Gavrinis. Hier erhebt sich seit 4000 v. Chr. der runde Grabhügel, der mit 6 m Höhe und 50 m Durchmesser
die Insel beherrscht. Das mächtige Fürstengrab ist aus Bruchsteinen aufgeschichtet, der Gang ist 13 m lang, getragen von
29 Steinen und 9 Deckplatten. Am Gangende schließt sich die Grabkammer an. Sie ist ca. 2 m hoch und fast quadratisch,
die 6 Stützsteine sind von einem wuchtigen Monolithen überdacht. Nur 23 von 29 Tragsteinen der Wände sind mit
Gravuren geschmückt: Schlangen, Kreise, Halbkreise, Beile, Pfeile und Bogen mit kleinen Quarzsteinen in den Granit geritzt.
Die Oberseite des Decksteins zeigt Gravuren von Tieren und eine Axt, die sich in den Gravuren des Table der Marchand in
Locmariaquier fortsetzen. Beide sind Bruchsteine eines ca. 14 m hohen Menhirs, der zerschlagen und als Baumaterial
verwendet wurde. Die 17 t schwere Platte musste dazu mehr als 4 km transportiert werden.
Gavrinis ist touristisch erschlossen. Im Sommer fahren Boote von Larmor–Baden aus kleine Besuchergruppen auf die Insel.
Ste–Anne–d´Auray:
Das 6 km nordöstlich gelegene Ste–Anne–d´Auray gilt als bedeutendste Wallfahrtsort
der Bretagne. Höhepunkt ist alljährlich der Pardon am 26. Juli, den am Vorabend eine
Lichterprozession eröffnet. Verehrt wird die hl. Anna, Mutter der Jungfrau Maria– und laut Legende Bretonin
die, während ihre Schwangerschaft von ihren Ehemann verstoßen und daraufhin von den Engeln nach Nazareth
getragen würde, wo sie Maria gebar. Im Jahr 1623 erschien die hl. Anna dem frommen Bauern Yves Nicolazic
und führte ihn zu jener Stelle, an der im Jahr 1625 die erste Kirche entstand.
Die heutige Basilika aus grauem Granit mit 75 m hohem Turm wurde von 1867 bis 1872 erbaut. Die Fenster des Hauptschiffes
schildern das Leben der hl. Anna. Zum Wallfahrtsbezirk gehören auch eine wundertätige Quelle, die heilige
Treppe Scala Sancta (1660), die Schatzkammer mit Gaben der Gläubigen sowie die Espace Jean Paul die an
Papstbesuch von 20. September 1996 erinnert. Typische bretonische Trachten zeigt das Musée du Costume Breton auf
dem Kirchengelände. Glanzstück des Kirchenschatzes ist die Reliquie der hl. Anna ein Geschenk der Königin
Anna von Österreich zum Dank für die Geburt des langersehnten Sohnes, des späteren Ludwig der XIV. Außerdem
sieht man Goldschmiedearbeiten, den Mantel der alten Statue und – in eine Vitrine in der Mitte – die von
Königin Anna gestifteten Gewänder sowie zahlreiche Votivtafeln.
Mémorial: Das monumentale Mausoleum im Blumenpark links der Basilika wurde zwischen 1923 und
1932 zum Andenken an die 240.000 gefallenen Bretonen des Ersten Weltkrieges errichtet. Ihre Namen sind, nach Ortschaften
(zweisprachig) getrennt, auf zwei langen Mauerreihen aufgelistet. Heute ist das aufrüttelnde Monument eine
Gedenkstädte für alle bretonischen Toten der Kriege des 20. Jahrhunderts.
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