Carnac (bretonisch Karnag) ist ein kleiner Ort im Morbihan (ca. 4000 Einwohner), an der Atlantikküste
der Bretagne im Nordwesten von Frankreich. Es ist berühmt für seine mehr als 2790 Menhire, die zu Steinreihen
(franz. Alignements) gruppiert sind und gelten als eines der Mysterien der frühen Menschheitsgeschichte. Der Name des
Ortes leitet sich von keltisch «karn»– oder Carn (das daraus abgeleitete englische
cairn = Steinhügel/Steingrab) ab.
Carnac besteht aus drei Ortsteilen: Carnac–Plage, Carnac–Ville und St–Colomban. Die sanft abfallenden
Sandstrände von Carnac–Plage liegen im Schutz der Halbinsel Quiberon, die vom Golfstrom umspült
wird. Das milde Klima und der feine Sand machten Carnac bereits vor 100 Jahren zu einem äußerst beliebten Badeort.
Steinreihen
Die Steinreihen in der Jungsteinzeit zwischen 4500 und 2500 v. Chr. angelegt, bilden die früheste
monumentale Steinarchitektur der Menschheit. Die einzeln stehenden Menhire bestehen aus dem lokalen Granit der vom Meer
aufgeschlossenen Küste. Ihre Oberflächen sind heute verwittert und mit Flechten überzogen. Die Steinreihen
bilden die Gruppen von Kerlescan (es sind noch 579 Menhire vorhanden, davon 39 im Oval und 540 in 13 Reihen
von 880 m Länge und 139 m Breite), Le Ménec (1169 Menhire, davon 70 im Oval und 1099 in elf
Reihen auf 1167 m Länge bei einer Gesamtbreite von 100 m) und Kermario (1029 Menhire in 10 Reihen
auf 1120 m Länge bei einer Gesamtbreite von ebenfalls 100 m. Vom Oval dieser Steinalle ist jedoch außer dem
freien Platz nichts erhalten geblieben). Die Reihen sind noch immer über 3 km lang und enthielten
ursprünglich über 3000 Steine, die zwischen 4 m und 50 cm hoch sind. Die größten Steine befinden sich
immer am West–Ende. Das ursprüngliche Ausmaß betrug vermutlich 8 km, und die Anlage schloss auch die
Monumente von Petit Ménec, St.–Barbe und Kerzerho ein. Die Reihen erstreckten sich damit von Crac´h Ria
bis Plouharnel. Ménec hat Steinkreise an beiden Enden (90 und 110 m Ø). Die Steinreihe ändert einmal
die Ausrichtung, was manche Forscher als Hinweis auf einen Bau in zwei Phasen ansehen. Bei Kermario sind die Reste
des Steinkreises am West–Ende auf Luftbildern noch zu erkennen. Die Steinreihe ändert dreimal ihre Richtung.
Ein Teil der Megalithen lagen bereist als Blöcke vor, viele der kleineren wurden aus dem anstehenden Fels gebrochen.
Warum die Steinalleen angelegt wurden, ist bis Heute ungeklärt. Zacharie Le Rouzic schrieb dazu: Wahrscheinlich handelt
sich um eine Versammlung von Wesen menschlicher oder göttlicher Art, die einen feierlichen Aufmarsch vorführen.
Dieser Alleen waren die Prozessionsstraßen, und die Cromlechs waren die Tempel, in denen die Priester den Kult
ausübten.
Der Besuch der Steinalleen sollte in Le Ménec beginnen, hier informiert Sie seit 2003 ein neues Besucherzentrum
über die Zeugnisse der Vorzeit.
Die Alignements von Kerzerho befinden sich rechts an der Straße, vor dem Ort Erdeven ca. 9 km von Carnac
entfernt. Parkplatz für ca. 30 PKW´s ist vorhanden. Die Steinalle wird von 1130 Menhiren in zehn Reihen gebildet.
Maßnahmen zum Schutz der Anlage:
Das Betreten des Geländes durch die Besucher stellte eine Gefahr für die Erhaltung der Megalithen
dar. Die Steinreihen wurden eingezäunt, damit sich die Vegetation regenerieren und der Boden stabilisieren kann und so
die Freilegung der Menhire aufgehalten wird. Mittlerweile ist der Zugang auf das Gelände im Winter (November bis
März) freigegeben. Erläuterungen zu diesen Maßnahmen werden im Informationsbüro in Kermario
gegeben.
Musée de la Préhistorie:
Das Museum für Vorgeschichte unweit der Kirche von Carnac–Ville besitzt die umfangreichste
Sammlung früh– und vorgeschichtlicher Funde in der Bretagne. Zahlreiche Exponate dokumentieren die regionale
Geschichte über den Zeitraum von 450.000 Jahren vor Chr. bis zum frühen Mittelalter (8.Jh.). Ein vertonter
Diavortrag informiert (auch in Deutsch) über die verschiedenen Interpretationen der bis Heute rätselhaft
gebliebenen Funde von Carnac und Umgebung.
Öffnungszeiten: April, Mai, Juni und September von 10 bis 12:30 und von 14 bis 18 Uhr, Juli und August von 10 bis 18 Uhr. Von Oktober bis März
von 10 bis 12:30 und 14 bis 17:00 Uhr. Geschlossen am 1. Januar, 1. Mai und 25. Dezember und von 4 bis 31 Januar 2014.
Eintritt: 5 € (Stand März 2013)
Tumulus von St. Michel:
Der 120 m lange, 60 m breite und 12 m hohe Grabhügel am Nordrand der Stadt Carnac wurde um
4500 v. Chr. für ein Fürstengeschlecht errichtet und ist eines der ältesten menschlichen Bauwerke. Unter
der Anhäufung von Steinen auf der sich seit 1884 die St. Michael–Kapelle befindet, wurden ein Dolmen, zwei
Grabkammern, 15 Steinkisten voller Knochen und zahlreiche Hacken, Steingut und Schmuck gefunden, die heute im
Prähistorischem Museum zu sehen sind. Eine Besichtigung ist wegen Ausgrabungsarbeiten nicht mehr möglich
(Bild oben rechts). Wegen der Besonderheit dieses Ortes findet jedes Jahr nur an einem einzigen Tag in der Kapelle eine Messe statt.
Tumulus von Kercado:
Der Grabhügel im einem Wald zwischen der D 781 und der Route der Alignements gilt als älteste
der Region um Carnac (ca. 6000 Jahre alt). Auf dem 30 m langen und 3,5 m hohen Grabhügel thront ein Menhir. Ein 6 m
langer Gang führt in etwa 2 Meter hohe Grabkammer. Einige Tragsteine besitzen Gravierungen. Die Anlage befindet sich
auf einem Privatgründstück das jedoch öffentlich zugänglich ist. Die Größe des Hügels
weist auf das Begräbnis eines Vertreters der aristokratischen Führungsschicht hin. Neben dem Tumulus befindet sich
das private Schloss Kercado (Schloss kann nicht besichtigt werden).
Anreise:
Auf der Route der Alignements von Carnac kommend bis zum Kreisverkehr fahren dann auf die Route de Kerlescan abbiegen und
bis zum «Schild Tumulus von Kercado» fahren dann rechts abbiegen und die Allee entlang bis zum
Parkplatz fahren. Parkplatz ist gratis. Neben dem Parkplatz befindet sich ein indisches Restaurant mit Creperie ca. 80 m von Tumulus entfernt.
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Karten von :
Umgebung von Carnac
Locmariaquer (bretonisch: Lokmaria–Kaer),
ist eine kleine Gemeinde in der Bretagne dort, wo das Wasser des Atlantiks sich mit mächtiger
Strömung in den Golf von Morbihan drückt und die Austernbänke umspült, besitzt die Gemeinde die
bedeutendsten Zeugnisse der Megalithkultur. Sie bedeckt eine Fläche von ca. 2 km² und hat etwa 1.400 Einwohner.
Locmariaquer liegt ca. 9 km südlich von Auray und ist etwa 12 km von Carnac entfernt. Die im Ort vorhandenen Megalithen
sind gut ausgeschildert und leicht zu finden.
Sehenswürdigkeiten:
Der große Menhir, der Grand Menhir Brisé 20,30 m hoch und 280 t schwer erhob sich einst in
einer 55 m langen Reihe von 19 Menhiren. Er soll im 18. Jh. vom Blitz getroffen worden sein und liegt nun in vier Teile
zerbrochen auf dem Boden. Vermutlich ist er aber bereits in der Vorzeit (wie viele andere Menhire in der Gegend)
umgestürzt worden und dabei zerbrochen. Heute weiß man, dass Teile von anderen Menhiren sekundär als
Deckplatten in Dolmen verwendet wurden (vergl. Aurayseite Insel Gavrinis). Direkt neben dem Großen Menhir befinden
sich der Dolmen "Table des Marchand" (Tisch der Händler), und Reste des "Tumulus Er Vinglé"
sowie ein kleines aber sehr informatives Museum. Beim "Table des Marchand" wurden um größtmögliche
Authentizität zu erzielen – die Seiten wieder mit Bruchsteinen abgedeckt, um ihn wieder in einen Tumulus zu
verwandeln. Die beeindruckende Größe des wuchtigen Decksteins (vor wenigen Jahren noch frei) verliert so
allerdings ihre Wirkung. Im Ort befinden sich noch die beeindruckenden Megalithmonumente von "Mané Lud"
(in der nähe der Hauptstraße am Ortseingang) und "Mané Réthual". Unweit liegen
"Pierres Plates" (die L–förmig geknickte Allée couverte befindet sich am einem kleinen
Steilufer ca. 1,5 km westlich der Pointe de Kerpenhir. Das von elf flachen Steinen überdachte Ganggrab stammt aus
dem 3. Jahrtausend vor Christus. Ein Menhir zeigt die Grabanlage. Die Anlage ist gratis zu besichtigen.) und
"Mané Hroueg". Damit sind der Ort und sein Umfeld das Zentrum der Megalithbauten in der Bretagne.
Öffnungszeiten (Table des Marchand, Grand Menhir und Cairn Er–Grach):
Mai bis Ende Juni täglich 10 bis 18 Uhr, Juli und August täglich 10 bis 19 Uhr. September bis April 10 bis 12:30
und 14 bis 17:15. Geschlossen am 1. Januar, 1. Mai und 25. Dezember.
Eintritt : Erwachsene 5,50 €, Jugendliche bis 18 Jahre sind frei (Stand März 2013)
Dauer des Rundgangs beträgt ca. 1 Stunde. Behindertengerechte Besichtigungen.
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Lexikon...
Alignement: aufgestellte und in einer Reihe angeordnete Steine.
Cairn : Ansammlung von Steinen um ein oder mehrere Grabstätten herum.
Cromlech : Kreisförmig angeordnete Menhire.
Dolmen : Megalithischer Bau aus großen Steinplatten, der als Grabstätte diente (Steintisch auf Bretonisch).
Enceinte : Kreis oder Rechteck aus Menhiren.
Menhir : aufgerichteter Stein (langer Stein), einzeln oder in einer Reihe.
Megalith: von griechisch "mega" (groß) und "lithos" (Stein); es handelt sich also um einen
goßen Stein.
Néolithique : Prähistorisches Zeitalter (Neusteinzeit), in dem sich der Landbau und die Viehzucht entwickelten.
Von 6000 bis 2000 Jahren vor Christus.
Tumulus : allgemeine Bezeichnung für eine Grabstätte, die aus einer Anhäufung von Steinen und oder Erde besteht.
Er kann einfache Gräber oder Dolmen bedecken.
Allée couverte : Französische Fachkreise nennen so die "Bedeckte Allee". Mehrere Dolmen hintereinander
bilden ein langes Megalithgrab, an dessen Ende der Fürst beigesetzt wurde. Zusätzlich können von Langgrab noch
die Seitenkammern abgehen, in denen rangmindere Tote bestattet wurden.
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