Paimpol (Bret.: Pempoull),

(ca. 7700 Einwohner Stand 2010)


liegt am nord-westlichen Zipfel des bretonischen Archipels gegenüber der Insel Ile de Brehat. Die Stadt war bereits in prähistorischer Zeit besiedelt, später von den Römern und seit dem 16. Jh. von den Bretonen (Pemp-Poull: auf deutsch fünf Weiher). Das Prämonstratensekloster Abbaye de Beauport wurde im späten 16. Jh. gegründet. Nach englischer Besetzung wurde der Ort im 17. Jh. durch Vauban befestigt. Seit Mitte des 19. Jh. war er der wichtigste Auslaufhafen für den Fischfang in Neufundland, der 1895 seinen Höhepunkt erreichte.
Im Jahr 1852 bricht der erste Terre Neuviers (Neufundländer) zum großen Fang auf den Kabeljau auf und leitet eine damit für die Stadt eine rumreich-tragische Ära ein: die Grande Péche (Großer Fang), die Paimpol zwar fast ein Jahrhundert lang Reichtum, seinen Bewohnern aber auch viel Leid bringt. Jedes Jahr im Februar zieht nach einer Abschiedzeremonie eine Flotte von Islandfischern zur Grande Péche aus und hinterlässt eine Stadt ohne Männer. Bei ihrer Rückkehr Ende August fehlen regelmäßig einige Schiffe, und die freudigen Feiern der Heimgekehrten sind immer von einem Schatten der Trauer überzogen – allein zwischen 1864 und 1866 bleiben acht Schiffe auf See verschollen.
Den Kabeljaufängern setzte Pierre Loti, der in einem alten Haus im Ortszentrum (Place du Martray) wohnte, mit seinem Roman die «Islandfischer» ein literarisches Denkmal. Heute ist das vorbei, und es wird wieder an der Küste gefischt. Die Stadt, die Ortsteile Paimpol, Kérity und Plounez umfasst, lebt vom Tourismus dem Frühgemüseanbau und der Austernzucht. Am Dienstagvormittag ist in der Stadt Wochenmarkt.
Am 2. Sonntag im September wird das Pardon der Notre–Dame–de–Bonne–Nouvelle begangen. Zu besichtigen sind die alte Kirche mit dem Turm aus dem 18. Jh., die im 16. Jh. erbaute Kapelle Notre–Dame–de–Kergrist mit einer schlafenden Madonna, das Meresmuseum (Musée de la mer ) und die Ruinen des in der Französischer Revolution aufgelösten Klosters Beauport.

Öffnungszeiten des Meeresmuseums (Stand März 2013) :

Vom 14 April bis 14 Juni und 1 September bis 29 September von 14 bis 18 Uhr.
Vom 15 Juni bis 31 August von 10:30 bis 12:30 und von 14 bis 18:30 Uhr

Tarife : Erwachsene 4,00 €, Kinder und Jugendliche von 10 bis 18 Jahre 2,00 €

Abtei von Beauport (deutsch: Beauport = schöner Hafen)

Die malerische Abteiruine ca. 2 km von Paimpol entfernt in Richtung Südost liegt einmalig schön zwischen Wald und Meer im Schutz der Bucht von Paimpol gegenüber der Insel Bréhat; sie ist im Besitz des Amtes für Küstenschutz und ist ein Resoziailisierungsprojekt für Strafgefangene. Die noch vorhandenen Gebäudereste (Klosterkirche, Refektorium [ist ein Saal in einem Kloster, in dem die Klosterbewohner gemeinsam essen], Fürstensaal, Vorratskammer) werden archäologisch untersucht und restauriert. Dabei wurden Reste von Metallbearbeitung gefunden, z. B. eine Schmiede. Es wurde im Jahr 1202 vom Grafen Alain de Penthièvre, einem Anhänger des Prämonstratenser–Ordens gegründet. Die Äbte des Ordens regierten mit eiserner Faust nicht nur im Kloster, auch in den ihnen unterstellten weltlichen Belangen. Im Jahr 1790 endet die Ära der prämonstratensischer Selbstherrlichkeit. Die Abtei wird von Revolutionstruppen zerstört und in eine Munitionsfabrik verwandelt. Von der Abtei aus dem 13. und 14. Jh. sind nur die Außenmauern erhalten geblieben. Schon jetzt wird die einstige Abtei für Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt. Teile des Klosters sind heute noch bewohnt.

Die Abtei war eine wichtige Etappe des Wallfahrtweges hauptsächlich für die Pilger aus England, Irland, Schottland und von Cornouaille nach Santiago (dt.: Heiliger Jakob) de Compostela in Spanien. Santiago de Compostela gehörte neben Rom und Jerusalem zu den bedeutendsten Pilgerzielen des christlichen Mittelalters. Das Einzugsgebiet reichte bis Skandinavien und in das östliche Mitteleuropa. Das Pilgerabzeichen der Santiagopilger war und ist die Jakobsmuschel, die ursprünglich auch als Nachweis diente, dass der Pilger die Reise tatsächlich absolviert hatte. Die Jakobsmuschel wurde dort an die Pilger verkauft und mittels zwei gebohrten Löcher an der Kleidung befestigt. Der Verkauf der Muschel war eine wichtige Einnahmequelle des Wallfahrtsortes.

Geöffnet : vom 15. März bis zum 15. Juni täglich von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr.
Vom 15 Juni bis 30 September von 10 bis 19 Uhr. Vom 1 Oktober bis 15 März von 14 bis 17 Uhr.


Eintrittspreise (Stand März 2013): Erwachsene 6 €, Kinder (von 11 bis 18 Jahre) 3,50 €






Umgebung von Paimpol

Von der Pointe de l´Arcouest, 6 km nördlich von Paimpol, setzt man zur nur 2 km entfernten Île de Bréhat über, die für ihr mildes Klima, die üppige Vegetation und die rosa Felsen berühmt ist.

Die Kapelle St–Barbe, im 18.Jh. errichtet war ein Pilgerort für die Islandfischer.

Cháteau de la Roche–Jagu

ist Anfang des 15. Jh. auf einem Hügel am linken Ufer des Trieux erbaut worden. Die Doppelfunktion von Wohn– und Wehrbau wird bei einem Rundgang um das Schloss deutlich erkennbar. Schloss zeigt interessante Wechselausstellungen. Der Überdachte Wehrgang eröffnet weite Ausblicke auf die Flussschleife. Der ca. 30 ha große Garten wurde im Stil des Mittelalters angelegt. In dem alten Schlosswerwaltungs– gebäude befindet sich ein gemütliches Restaurant der Menüs und Crépes anbietet. Ab Mitte Mai bis Mitte November gibt täglich drei Führungen. Parkplatz vor dem Schloss ist Gebührenfrei.

Anfahrt: Mit dem PKW von Tréguier über die D786 kommend Richtung Lézardrieux fahren, vor der Trieux–Brücke rechts auf die D787 abbiegen in Richtung Guingamp. Nach ca. 9 km links auf die Schlossalle einbiegen.



Loguivy de la Mer,

(ca. 1000 Einwohner)

liegt 5 km nördlich von Paimpol. Die Stadt Paimpol in Richtung Pointe de l´Arcouest verlassen, dann weiter auf der D 15 fahren. Dieser Fischerhafen (Langusten und Hummer), der zweitgrößte des Departments Côtes du Nord, hat sein Charakter von einst bewahrt. Bei Ebbe laufen die Boote einfach auf den Strand auf.
Vom Felsvorsprung, der die Bucht auf der linken Seite abschließt gibt es einen schönen Ausblick auf die Mündung des Trieux, auf Bréhat sowie auf unzählige Inseln und Felsen. Der Ort befindet sich an einem Hügel mit sehr schmalen Straßen nichts für große PKWs und Wohnmobile. Im Hafen gibt es Parkmöglichkeiten.



Am Ortseingang von Loguivy de la Mer befindet sich die Steinallee von Melus. Von Paimpol aus kommend sofort hinter dem Friedhof links abbiegen und den Schildern folgen. Die Steinallee ist ca. 14,5 m lang und 1,2 m breit. Das Alter wird auf 5000 bis 2000 Jahre v. Chr. geschätzt.



Trieux (Fluss)

Der Trieux (bretonisch: Trev) ist ein Fluss, der im Département Côtes–d´Armor, in der Region Bretagne verläuft. Die Quelle ist im Gemeindegebiet von Kerpert. Der Fluss fließt nach 72 Kilometern in der nähe des Ortes Loguivy–de–la–Mer im Gemeindegebiet von Ploubazianec, gegenüber der Insel Île de Bréhat in das Meer. Der Trieux kann mit Schiffen von der Mündung bis zu der Stadt Pontrieux befahren werden.


Pleubian,

hat ca. 3.000 Einwohner : "Pleubiannais".

Austernzucht, Artischocken–Anbau und Algensammeln prägen die wilde Halbinsel zwischen den beiden Trichtermündungen des Yaudy und des Trieux. Die Ortskirche besitzt eine beachtenswerte Außenkanzel. Pleubian ist Sitz des Centre d´Etude et de Valorisation des Algues, das sich mit Erforschung und Verarbeitung der Algen beschäftigt. Samstags ist in der Stadt Wochenmarkt. Zentrum ist für die Autos Samstagvormittags gesperrt. Die Umleitung nach Tréguier oder Paimpol ist ausgeschildert.
Weiter nördlich verengt sich die Halbinsel zum Sillon de Talbert, einer 3 km langen und 30 m breiten sandigen Landzunge.



Anfahrt zur Port Bíni: von Kerbors aus kommend an der ersten Kreuzung links fahren. Nach ca. 2 km sehen Sie auf der linken Seite ein Kruzifix. Hinter der Doppelkurve (Schild "Kerbors par la Cóte" beachten) sofort links abbiegen. Nach ca. 400 m rechts fahren und der Straße folgen.

 
     

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