Der von Zedern beschattete und von rosa Hortensien umsäumte äußerst sehenswerte Pfarrbezirk
lockt im Jahr zahlreiche Touristen an. Die Stadt gehört seit 2004 zum UNESCO–Weltkulturerbe.
Umfriedeter Pfarrbezirk: Innerhalb eines durch Triumphtor (1725) geöffneten Pfarrbezirks befindet sich die sehenswerte Kirche
mit ihrem 3 Türmen, der Kuppelbau der Sakristei, das Beinhaus und der berühmte Calvaire.
Die Kirche
Sie wurde zwischen 1564 und 1583 errichtet und war zunächst der hl. Katharina geweiht. Den Namen der Heiligen
trägt auch der verzierte gotische Treppenturm über dem Ost–Trakt, den eine zierliche von 2 Bogen
gestützte Brücke mit dem gotischen Treppenturm verbindet.
Alles überragend, thront der nach den späteren Schutzheiligen der Kirche Saint–Germain genannte monumentale
Renaissanceturm über die West–Fassade. Er wurde 1642 über einer Vorhalle von 1588 errichtet und 1694 nach
einem Blitzschlag, der den oberen Teil vernichtete, mit Kuppeldach und einem neuen Laternenaufsatz versehen. Die
Apostelstatuen in der Vorhalle entstanden 1654.
Überraschend wirkt das geräumige Innere mit der breiten mehreckigen Apsis (griech. Wölbung, Bogen ist
ursprünglich eine halbrunde oder polygonale Altar–Nische in einem Tempel bzw. einer Kirche) vor allem durch
den geschnitzten Dachstuhl. 1571 wurde das Gesims (ein vorspringender Wandabschluss) mit einer Ansammlung von naiver,
teils burlesker, teils makabrer, buntbemalter Schnitzfiguren versehen, die Szenen aus der Bibel zeigen, aber auch aus
der griech. Mythologie, Allegorien, vor allem des Todes, und realistische Figuren aus dem damaligen Leben wie einen breton.
Von besonderer Schönheit sind die Glasfenster, vor allem das große Mittelfenster über dem Hochaltar, das
aus dem 16. Jh. stammt und Szenen aus dem Leben Jesu zeigt.
Der Calvaire
Ab 1555 und vor allem 1650 entstand der Calvaire, und zwar ursprünglich neben der Kirche. Erst zwischen 1738 und 1741
wurde er über den riesigen Sockel in Form eines Triumphbogens fast 40 m weiter auf seinen jetzigen Platz innerhalb
des Pfarrbezirks gestellt. Mit seinen zahlreichen Figuren, die in 28 Bildern Szenen aus dem Neuen Testament von der
Verkündigung bis zur Auferstehung und dem Abstieg zur Hölle schildern, ist dieser Kalvarienberg der imposanteste
und durch die verhältnismäßig gut ausgearbeiteten Details an den Figuren wohl auch der sehenswerteste der
ganzen Bretagne. Besonders beachtenswert "Das letzte Abendmahl", "Grablegung Christi"
und über allem als Höhenpunkt die die Erlösung anzeigende "Kreuzigung".
Das Beinhaus
Im Jahr 1515 erbaute Beinhaus im Südwesten der Kirche, das 1733 restauriert wurde, ist das älteste der Bretagne und mit seinen verzierten,
von Zwillingsbogen durchbrochenen Wänden wohl eines der schönsten. Das Beinhaus diente dazu, die ausgegrabenen Knochen der schon länger
Verstorbenen aufzunehmen, um so erneut Platz auf dem Friedhof zu schaffen. Aus bescheidenen Anlehngebäuden an der Kirche oder Friedhofsmauer – immer
mit Lüftungsfensterchen – entwickelten sich im Laufe der Zeit freistehende reichverzierte Gebäude, die manchmal die Form eines Reliquienschreins haben.
Sie sind mit Figuren geschmückt, in deren Mitte Ankou (bretonisch: Tod) als Sensenmann ((auch Gevatter Tod oder
Schnitter ist eine aus dem Mittelalter stammende personifizierte Allegorie des Todes) einen bekanten Platz einnimmt.
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