Gierige Möwen, Fischfabriken und ein par Hafenbars. St. Guénolé ist nach Concarneau
und Lorient einer der größten bretonischen Sardinenhäfen. Der Fang wird gleich vor Ort verarbeitet.
Weitere Sensationen: Der Kabelstrang, der Europa mit Amerika telefonisch verbindet, verlässt am Pors–Carn–
Strand das Wasser, und das Vorgeschichtliche Museum von St. Guénolé ist nach dem von Carnac das zweitbedeutendste
seiner Art in der Bretagne. Kleine Hotels und Campingplätze sind die Anzeichen, dass St. Guénolé auch im
Tourismus eine kleine Rolle spielt. Die Felsen von St. Guénolé, einfach les Rochers, sind dem stärksten
Ansturm des Atlantiks ausgesetzt – nirgendwo sonst in der Bretagne können die Wellen mit solcher Gewalt an das Land
donnern. Neben den Felsen beginnt der lange Dünenstrand Pors Carn, der sich hinüber zur
Pointe de la Torche zieht.
Sehenswertes:
Prähistorisches Museum (Musée préhistorique finistérien): Megalithen vor dem Museum kündigen
an, worum es bei der pädagogisch strukturierten Sammlung geht. Die Exponate aus dem gesamten Finistère mit
Schwerpunkt Halbinsel Penmarc´h umspannen die Jahrtausende von der Steinzeit bis zur römischen Besetzung. Die
Gräber und Menhire sind aus Platzgründen im Garten, die zahlreichen Funde aus der Frühgeschichte des Menschen
werden in zwei Ausstellungsräumen gezeigt. Aufsehenerregend in Saal 1 die Totenstadt aus der Eisenzeit.
St. Guénolé und Umgebung:
Pointe de la Torche
Hier greift der Atlantik auf breiter Front an. Zwischen St. Guénolé bis vor Audierne zieht sich ein etwa 25 km
langer, dünenbegrenzter Sand–Kiesstreifen, an den ein meist unruhiges Meer anbrandet – für Badende
gefährlich, doch ideal für Surfer und ein Traum für das Funboard. Die einsam ins Meer blickende Landspitze
teilt die lange Strandzone in zwei riesige, weißsandige Badebuchten mit sehr guten Gleitbedingungen.
Hier, in dem Worldchampionship–Revier bei der Pointe de la Torche trifft man sich jedes Jahr zum Funboard–Festival.
Als Zugabe zum kleinen Spaziergang an die Landspitze gibt es am Ziel alte Kult– und neuere Militärarchitektur:
Unter einem frei zugänglichen Langgrab mit einigen Seitenkammern auf der Kuppe der Pointe de la Torche befindet sich
unterhalb, ein betonierter, verschlossener Wehrmachtsbunker.
Kapelle von Languidou
Die Kapelle für St. Quidon ist heute eine Ruine. Im 12. Jh. errichtet und im 16. Jh. mit einer wandfüllenden
Fensterrosette geschmückt, wurde die Kapelle nach der Revolution verkauft und teilweise abgetragen. Heute steht die
Ruine einsam und verlassen inmitten von Feldern, verstreuten Höfen und weidenden Schafsherden. Das Dach fehlt, doch
einige Reliefs, Rundbögen des Mittelgangs und vor allem die granitene Fensterrose sind gut erhalten.
Anfahrt:
Von Ploneur–Lanvern aus auf der D 2 knapp 3 km nordwestlich nach Tréogat fahren, dort die erste Straße
links nehmen, von da noch 3 km (ab Tréogat ist der Weg beschildert).
Penmarc´h (ca. 6500 Einwohner)
Der Verwaltungsort der umliegend verstreuten Gemeinden unmittelbar hinter der Pointe de Penmarc´h besitzt im Ortsteil
Kérity ein Wahrzeichen: Kantig wächst am Ende der Hauptstraße kurz vor dem Meer der düster gemauerte
Leuchtturm mit dem schönen Namen Phare d´ Eckmühl über die Hausdächer hinaus.
Mit 65 m Höhe ist er einer der höchsten Leuchttürme Frankreichs, benannt hat ihn die Stifterin nach ihrem
Vater, Louis Nicolas Davout, Fürst von Eckmühl, ein General Napoléons. Neben dem Leuchtturm steht seit
Jahrhunderten die Kapelle Notre–Dame–de–la–Joie gefährlich nah am Gestade; eine Mauer muss das
Meer zurückhalten, der Glockenturm ist verwittert wie der Calvaire von Notre–Dame–de–Tronoën.
Im Zentrum von Penmarc´h gilt die gotische Kirche St. Nonna mit dem zierlichen Glockentürmchen als ein
Musterbeispiel des bretonischen Flamboyant. Im Jahr 1508 von einheimischen Reedern gestiftet, wurde sie in der
Blütezeit Penmarc´hs hochgezogen. Am dicken Westturm, nie vollendet, sind noch typische Reliefs der
Küste erhalten: Schiffe und Fische. Als der Räuber La Fontenelle, der mit seinen Gesellen am Ende des 16. Jh.
zum Zwecke der Brandschatzung eine Rundreise über die Halbinsel unternommen hatte, 3000 Bauern samt ihren Familien
töten ließ, die sich in der Kirche sicher wähnten, war das wirtschaftliche Schicksal der Gemeinde auf
Jahrhunderte besiegelt. Erst der Aufschwung nach dem 2. Weltkrieg brachte wieder mehr Leben in diese Region.
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