Umbrandet von einem wild tobenden Meer ragt das Finistére mit seiner Südwestspitze (zweitwestlichster Punkt Frankreichs)
an der Pointe de Saint–Mathieu mit steil abfallenden Felsen ins Meer. Immer aufs Neue brandet die Gischt hoch auf, dort, wo
ein Denkmal an die vielen Toten die das Meer verschlungen hat erinnert. Hier endete früher eine Straße der Römer
die "De Fine Terrae" am Ende der Welt heißt diese Küste oder auch Bout–du–Monde. Seit Jahrhunderten
standen hier die Menschen und beobachteten bei Sturm das tobende Meer, ein zutiefst beängstigendes und zugleich grandioses
Schauspiel. Kein Wunder, dass hier über den Klippen ein Kloster, ein Wehrkloster gegen die Einfälle der fremden Seefahrer,
erbaut wurde und das mitten darin eine der schönsten gotischen Kirchen der Bretagne stand, wovon heute noch endrucksvolle
Ruinen zeugen. Im Jahr 1865 wurde der 37 m hohe Leuchtturm der Heute in Betrieb ist gebaut und kann nur im Sommer besichtigt
werden (163 Stufen). Sein Signal – alle 15 Sekunden ein Blitz – reicht 55 bis 60 km weit. Der Leuchtturm besitzt ein
herforragend ausgebautes System von elektrischen Feuern (zwei sich ergänzende Linsen dienen der Luftfahrt) und ein Funkfeuer.
Die von einer 600 Watt starken Halogenlampe beleuchtete Linse verleiht dem Hauptlinsensystem eine Lichtstärke von 5 Millionen
Candelas.
Kloster Saint–Mathieu
Ab dem 4. Jh. kamen Seefahrer aus England und christianisierten das damalige Armorika. Am Ende des 6. Jh. wurde ein kleines
Kloster von hl. Matthäus gegründet. Im 11. Jh. entstand mit der Unterstützung der Herzöge von Leon die gotische
Abtei, um die herum sich eine Stadt entwickelte, von der aus Seefahrt und Handel betrieben wurden. Im Jahre 1206 erhielt die Abtei
durch Schenkung einen Teil des Schädels des hl. Mattheiu an Bedeutung. Seither fanden jahrhundertelang die Wallfahrten statt.
Im 13. und 14. Jh. gab es mehrfach Überfälle und Zerstörungen der Abtei durch feindliche Seefahrer. Die Mönche
bauten ihren Kloster immer wieder auf, verschönerten die Kirche und errichteten im Jahre 1332 eine Mauer um die Abtei und 1409
einen Schutzwall um die Stadt, der 1558 bei einem Angriff von Engländern und Holländern geschleift wurde. Ab dem 16. Jh.
verlor die Abtei an Bedeutung bis der bretonische Missionar Michel le Nobletz hier wirkte und 1652 starb. Im 17. Jh. wurde die
Abtei renoviert, der Pilgerstrom nahm zu. Der neuen Blüte setzte jedoch die Französische Revolution ein jähes Ende.
1796 wurden die Klostergebäude ausgeplündert und verkauft. Die Gesamtanlage des ehemaligen Klosters ist noch gut zu
erkennen. Heute gibt es ein Verein zur Rettung der Ruinen. Vorhanden sind noch Fassade und Portal aus dem 11. Jh. sowie gotische
Maßfenster und die Spitzbogenarkaden der Schiffe und Portale, das Mittelschiff aus dem 12. Jh., Säulen und skulptierte
Kapitelle aus dem 13. und 14. Jh. Die im 19. Jh. restaurierte Kapelle Notre–Dame–de–Grâces besitzt ein
Portal aus dem 14. Jh.
Übernachten: *** HOSTELLERIE DE LA POINTE SAINT MATHIEU, gleich neben den Leuchtturm und Ruinen
der Abtei, eine der besten und schönst gelegen Hotel–Restaurants des westlichen Finistère. Das Hotel ist
buchbar über Logis de France oder direkt über eigene
Homepage.
Anfahrt von Brest aus:
In Brest Richtung Plouzané/Le Conquet fahren, dann auf die D789 wechseln. In Plougonvelin in Richtung Pointe
Saint–Mathieu fahren. Nach ca. 4 km ist das Ziel erreicht. Gebührenfreie Parkplätze vor der Abtei sind vorhanden.
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