Kathedrale St. Tugdual


Aus der einfachen Klosterkirche, die der St. Tugdual im Jahre 540 errichtete, ist eine der schönsten bretonischen Kathedralen geworden. Die Kirche mit den imposanten Ausmaßen wurde seit dem 11. Jh. aus Caener Stein, Schiefer und Granit in mehreren Abschnitten erbaut. Abgesehen vom überragenden, 63 m hohen Spitzturm, der erst im 18. Jh. angebaut wurde, lassen sich drei Epochen unterscheiden: Der normannische Hastingsturm (Romanik) ist das einzige Überbleibsel aus dem 11. Jh. Kirchenschiff und Chor präsentieren sich im Still der Gotik des 14. Jh., die Porche des Cloches (Vorhalle der Glocken) stammt zusammen mit der Chapelle au Duc und dem Kloster aus dem 15. Jh. und ist im Flamboyant-Still erbaut.
Sie gehen durch das Portal der Diebe und Aussätzigen auf der Westseite der Kathedrale in das Innere. Die Ausgeglichenheit der Proportionen des gewaltigen Raumes fällt sofort auf. Das Licht der Farbglasfenster mit Motiven bretonischer Heiligheitsverehrung beleuchtet die 46 Stühle des Renaissance–Chors.
Im linken Seitenschiff flackert ein Meer von Kerzen vor dem Grabmal von St. Yves. Die Totenstädte aus weißen Stein, schmiedeeisenumrankt von neugotischen Spitzbogen und von Dankestafeln umrahmt, wurde zwischen 1885 und 1890 vom Baumeister Devrez errichtet.
Vom nördlichen Seitenschiff aus gelangt man zur Sakristei, in der der Kirchenschatz aufbewahrt wird. Neben einem Messegewandmöbelschrank mit Drehschubladen aus 17. Jh. und verschiedenen Reliquienschränken kann man auch ein Blatt aus dem Gebetbuch des Hl. Yves (13. Jh.) bewundern. Höhepunkt der des Schatzes ist der reich verzierte Eichenschrein mit den sterblichen Überresten des Heiligen.
Rechts neben der Sakristei führt eine Tür zum stimmungsvollen Kreuzgang (La Cloître) im Flamboyantstill (15. Jh.) erbaut, einen der besterhaltenen der Bretagne. 48 zierliche Arkaden mit großen Vierpässen begrenzen den quadratischen Klostergarten. Die Besichtigung ist gratis.

Öffnungszeiten: Juli und August täglich von 9-18:30 Uhr, Führungen werden gratis angeboten, Ansonsten täglich von 9–12 und 14–18 Uhr.


   

   

   


Minihy–Tréguier – 1 km südlich der Stadt Tréguer. Die Stadt in Richtung La Roche–Derrien verlassen. Nach dem Ortsausgang links weiterfahren.

Minihy–Tréguier, der Geburtsort des hl. Ivo ist am 3. Sonntag im Mai Ziel eines Pardons. Der Name des Heiligen ersetzt im Volksmund oft den Ortsnamen und man sagt gern, daß man nach "St–Yves" fährt, wenn man Minihy–Tréguier meint. Der Pfarrer von Minihy wird Recteuer de St–Yves gennant. Die Kirche (15 Jh.) steht am Standort der Kapelle von Schloss Ker–Martin, wo Yves Hélori 1253 geboren wurde und 1303 starb. Auf dem Gemälde in der Kirche ist das lateinisch abgefaßte Testament des Heiligen zu sehen. Auf dem Friedhof sieht man einen niedrigen Bogen (13. Jh.), den die Pilger kniend durchqueren. Er heißt Grab des hl. Ivo (Tombeau de St–Yves) und scheint der Altar der ersten Kappele gewesen zu sein.


 
     

   © 2007.05.24 by Andrej Smigoc Krefeld