Niederbronn–les–Bains

hat ca. 4.366 Einwohner (Stand 1. Jan. 2010)


Bad Niederbronn liegt am Ausgang der Nordvogesen in der Rheinebene am Falkensteinerbach. Niederbronn wurde 48 v. Chr. von den Römern gegründet, die die Heilkraft der Niederbronner Quellen entdeckten. Die ersten Nachweise römischer Badetätigkeit stammen aus dem Bereich des heutigen Casinos. Heute kann man das 18° C warme Wasser an dem vor dem Rathaus sprudelnden Brunnen probieren. Im 5. Jahrhundert fiel die Siedlung den Unruhen der Völkerwanderungszeit zum Opfer. Erst unter den Grafen von Hanau–Lichtenberg im späten 16. Jahrhundert wurden die Heilquellen wiederentdeckt. Die Industriellenfamilie De Dietrich ist seit dem 18. Jahrhundert Besitzer der Quellen. Aus Niederbronn kommen auch die Niederbronner Schwestern, die hier 1849 Orden der Schwestern vom Göttlichen Erlöser zur Verpflegung armer Kranken und zur Unterstützung anderer Armen gegründeten. Der Orden hat heute allerdings seinen Sitz in Fachwerkdorf Oberbronn ca. 3 km entfernt von Niederbronn.





Wirtschaft und Fremdenverkehr

Bad Niederbronn verfügt über zwei Heilquellen, die source romaine (römische Quelle) und die source celtique (keltische Quelle). Sie helfen vorwiegend bei rheumatischen und degenerativen Erkrankungen. Auch heute stehen Tourismus und Badebetrieb im Mittelpunkt der Wirtschaft von Bad Niederbronn. Im Jahr 1905 wurde das Wasser der Niederbronner Quellen offiziell als gesundheitsfördernd anerkannt. Über 500 Arbeitsplätze hängen am Bädertourismus. Die Heilmethoden und Therapieanwendungen im Thermalbad, Quellen in Niederbronn umfassen vom Wellness–Wochenende im Elsass bis zu mehrwöchigen Thermalkuren die ganze Palette von therapeutischen Thermalanwenugen. Es gibt ferner auch ein Spielcasino. Am Freitag ist Markttag.

Auf dem Soldatenfriedhof Niederbronns den man über die Rue du Cimentière Militaire erreicht ruhen 15.403 Gefallene, zu 95 % deutsche, aber auch Soldaten anderer Nationen und Zivilpersonen.

In Bad Niederbronn ist das archäologische Museum der Nordvogesen angesiedelt. Vor allem der Archäologie gewidmet, präsentiert dieses Haus ein vollständiges Panorama der archäologischen Untersuchungen der Vogesen im Norden des Elsass, der Vorgeschichte an der industriellen Archäologie. Im Museum wird die vorgeschichtliche Zeit im Elsass von verschiedenen Werkzeugen in Stein und durch eine regionale Eigentümlichkeit dargestellt: die gravierten Zufluchtsorte. Aus der galloromanischen Ära wird Niederbronn als antiker Kurort dargestellt. Funde in der Umgebung von Bad Niederbronn, und Ausgrabungen vom Frohret de l´Ebershoeltzel wo ein gallo–romanisches Heiligtum von Merkur gefunden wurde (Mercurius "deutsch kurz Merkur" war ein Gott in der römischen Religion. Sein Name geht auf das lateinische Wort merx, Ware, zurück. Er wurde mit dem griechischen Hermes gleichgesetzt. Dessen Herkunft und übrige Eigenschaften wurden auf ihn übertragen. Er gilt als der "Götterbote", Gott der Händler und Diebe), ergänzen die Exposition im Archäologischen Museum von Niederbronn im Departement Bas–Rhin. Weitere Museumsstücke befassen sich mit der mittelalterlichen Zeit im Elsass und der Nordvogesen, der Gegend vom Schloß vom Hohenfels, wo sukzessive Ausgrabungen zahlreiche Zeugnisse des mittelalterlichen Alltagslebens im Norden der Vogesen geliefert haben. Vervollständigt wird die Museums–Sammlung durch die neuen Ausgrabungen vom Schloß von Schoeneck. Vor allem beeindruckt eine sehr schöne Sammlung von Schmelzpfannen aus den Schmieden vom Jaegerthal ca. 6 Km von Niederbronn entfernt. Sie bekundet Anfang und Entwicklung der Metallindustrie in der Gegend des nördlichen Elsass. Ausflugsziele in der Umgebung sind die Burgruine Wasenbourg und der Aussichtsturm auf dem Großen Wintersberg.

Grundriss der Burgruine Wasenbourg


Legende:

1 Graben
2 Burgmauer
3 Palais (großer Saal)
4 Felsenkeller
5 Zisterne im Graben
6 Zugang zum Palais
7 frühgotisches Maßwerkfenster
   (bunte Bleiglasfenster)
8 zwei Aborterker (WC´s)
9 südlicher Burghof
10 Zugang zum Osthof
11 östlicher Burghof
12 östlicher Felskopf

Sport

In Niederbronn wurde von 2008–2010 im Frühsommer die Challenge France (ein lizenzierter Ableger der Challenge Roth) ausgetragen – ein Triathlon über die Mitteldistanz. Etwa 1.200 Athleten aus allen Kontinenten der Welt stellten sich hier der Herausforderung über die Distanzen 1,9 km schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen. Das Schwimmen über 1,9 km fand im etwa 19 km von Niederbronn entfernt liegenden See von Moutherouse statt und das Radfahren fand im Naturpark der Nordvogesen statt.

Oberbronn

Von Niederbronn fährt man über die D 28 ca. 3 km nach Oberbronn, einem liebenswerten Ort mit ca. 1500 Einwohnern hoch über der Rheinebene. Entlang der gepflasterten Hauptstraße reihen sich schöne Fachwerkhäuser aneinander. Einige von ihnen sollten Sie genauer betrachten, da Sie mit mittelalterlichen Zunftzeichen geschmückt sind. Eine Brezel markiert das Haus, in dem der Bäcker seinem Handwerk nachging. Ganz in der Nähe wohnte ein Fassbauer, und gegenüber dem Rathaus steht ein Winzerhaus mit Erker aus dem Jahre 1610, dessen rechter Eckpfeiler von einem Bacchus (frühe Scheurebe → ist eine weiße Rebsorte) geschmückt ist. Dieses und andere Winzerhäuser belegen, dass man in Oberbronn einst Wein angebaut hat. Eine Spezialität des Ortes ist das Gericht Blutwurst mit Kastanien, da die Esskastanienwälder rund um Oberbronn an den Hängen der Vogesen eine der Zutaten liefern.





 
     

   © 2011.02.28 by Andrej Smigoc Krefeld