Die Stadt Ribeauvillé

ca. 4.950 Einwohner

Am Ausgang des Strengbachstals zieht sich zwischen goldenen Weinbergen malerisch eine der Perlen der Weinstraße am Bächlein entlang nach oben. Überragt wird sie von gleich drei Burgen, deren Mauern zwischen dem dunklen Grün der Wälder herausleuchten.
   

Die Geschichte ...

Seit dem Neolithikum war es ständig bewohnt und wird als Ratbaldvilare oder die Länderei des Ratbold im Jahre 759 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Das Wort Ratbold wiederum ist alt germanisch und steht für der Kühnste des Rates, der dort wohl gehaust haben mag. Der selbe Name hat im neuzeitlichen deutsch Rappoltsweiler, im Elsässischen Rappschwihr und in französischem Ribeauvillé ergeben. Der Ort gehörte den Herren Ribeaupierre oder Rappoltstein, die seit dem 11. Jahrhundert im Schloss Rappoltstein gewohnt haben, es wurde später nach dem Namen des Schutzheiligen der Schlosskapelle Sankt Ulrich umbenannt.
Die Famille Rappoltstein baute im 13. Jahrhundert die Schlösser Hohrappoltstein oder Haut–Ribeaupierre und Guirsberg. Im Jahre 1287 beschlossen sie, die Stadt mit einer Festung zu umgeben. Es wurde mehrmals vergrößert, um ihrer Entwicklung nachzukommen; ab dem 14. Jahrhundert bildeten die Stadtmauern vier angrenzende, autonome Wohnviertel, die durch Festungstore miteinander in Verbindung standen.
Die zwei oberen und unteren Wohnviertel der Stadt gehörten oft zwei verschiedenen Familienzweigen, von denen jeder sein Schloss in seinem Stadtteil hatte. Im Jahr 1525 unterdrückten die Rappolsteiner die Teilnahme der Bewohner am Bauernkrieg und bestraften hart die Bewohner, die am Bauernkrieg teilgenommen haben.
Die Rappoltsteiner hatten jedoch ohne Erfolg versucht, die Reformation (1563) einzuführen und starben 1673 aus. Ihre Erben, ein Zweig der pfälzischen Grafen, erkannten die französische Überherrschaft an, aber behielten die Lehnsherrschaft bis zum Jahr 1801 an. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Letzte unter ihnen, Maximilian von Kurpfalz–Zweibrücken, von Napoleon zum König von Bayern ernannt.
Die Rappoltsteiner und ihre Nachfolger waren die Könige der Dorfmusikanten, d.h. dass sie das kaiserliche Recht zum Schutz und die Gerichtsbarkeit über alle wandernden Musiker und Possenreißer im Elsass hatten. Die Brüderschaft der Dorfmusikanten versammelte sich jedes Jahr in Ribeauvillé am 8. September. Nach einer Pilgerung zum örtlichen Wallfahrtsort Notre Dame von Dusenbach, unter der Begleitung von Musikinstrumenten, urteilten die Rappoltsteins über die Rechtsstreit zwischen Musikern. Der Pfifferdaj oder auch Dorfmusikantentag wird erneut mit viel Prunk gefeiert.

Sehenswertes:

Heute ist Ribeauvillé einer der am häufigsten besuchten Orte auf der Weinstraße. Besonders berühmt ist das barocke Haus Ave Maria mit der Weinstube Pfifferhüs aus dem 17. Jh.
Reste der Befestigungsanlagen mit dem Metzgerturm und zwei Storchentürme (13. Jh.)
Klosterkirche der Augustiner (15. Jh.)
Rathaus (18. Jh.)

Parken:
am großen Parkplatz ca. 200 m vor dem Ortseingang (kostenpflichtig) oder entlang der Straße nach St–Marie–aux–Mines.



 
     

   © 2006.09.21 by Andrej Smigoc Krefeld