Ebbe und Flut, in der Nordbretagne und in der Normandie besonders stark ausgeprägt,
ist durch die Anziehungskraft des Mondes, und in geringerem Maße, der Sonne bedingt. Die Hauptursache hierfür sind die
geringe Tiefe und die Stauwirkung des Ärmelkanals.
Die Höhendifferenz zwischen Hoch und Niedrigwasser nennt man Tidenhub. Der stärkste Tidenhub der
französischen Küste wird in der Normandie in der Stadt Granville beobachtet. Bei Springtide steigt das Wasser um 16 m.
Zweimal täglich erlebt die Küstenlandschaft eine regelrechte Metamorphose, wenn das Meer die Strände und Felsen
bedeckt und wieder freilegt! Bei Flut taucht das Meer den Küstenstrich in ein unendlich weites Blau. Bei Ebbe ziehen sich die
Wassermassen zurück und hinterlassen Algen, Steine, Muscheln und Überreste von Schalentieren auf dem Sand, der durch die
Wellen ein schönes Streifenmuster besitzt. Die Gezeiten säubern nicht nur den Küstenstreifen sondern reichern das
Wasser in der Küstennähe mit lebenswichtigem Sauerstoff an. So entstehen an der bretonischen Küste zweimal
täglich im Sechs–Stunden–Rhythmus immer wieder neue und abwechslungsreiche Landschaftsbilder.
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